Als im November für Hammerwerfer Lukas Melzer (LG Teck) vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV) die frohe Botschaft von der Nominierung in den Jugend-Nationalkader (NK 2) kam, vermischte sich Freude mit Trübsal und stürzte nicht nur den 16-jährigen Jungspund in ein Gefühlschaos. Die ganze Familie stand unter Strom, der Verband unter Zugzwang. Was war passiert? Just zu dem Zeitpunkt, als der Kirchheimer von seiner Berufung erfuhr, bekam er die Mitteilung von Hammerwurf-Landestrainerin Carolin Streippart, dass sie den Verband „Leichtathletik Baden-Württemberg“ und damit auch den Olympiastützpunkt Stuttgart zum Jahresende verlässt und nach Erfurt an den dortigen Bundes-Stützpunkt wechselt.
Damit zerbrach ein vertrautes Bündnis innerhalb weniger Stunden, in das auch Schwester Hannah (18) und weitere Kaderathleten aus der Region, unter anderen die Deutsche U23-Hammerwurf-Meisterin Aileen Kuhn aus Wendlingen, eingebunden waren. Ein Wechsel nach Erfurt, den Streippart angeregt hatte, kam für das Kirchheimer Geschwisterpaar nicht in Frage, zumal Lukas erst im September nach seinem Realschulabschluss nach Stuttgart ans „Kotta-Sportgymnasium“ gewechselt ist. Die Ungewissheit, wie es nun weitergeht, dauerte glücklicherweise nicht lange. Mit dem ehemaligen Weltklasse-Diskuswerfer David Wrobel (VfB Stuttgart), der erst im Juli mit 33 Jahren seine Laufbahn beendet hat, hat der Landesverband zügig eine Nachfolge gefunden. So geht Lukas, der in diesem Jahr Süddeutscher U18-Meister und Sechster bei den Deutschen Jugendmeisterschaften wurde, zuversichtlich in ein sein zweites Jahr in der U18.